MIT KÜHLEM KOPF

*Initiativbanking – Entwickeln, April 2014

Steigende Preise für Energie und andere Ressourcen bewegen mehr und mehr Mittelständler dazu in Effizienz zu investieren – so auch die Spedition Schumacher International GmbH aus Würselen. Attraktive Förderprogramme machen die Entscheidung umso leichter.

 

So muss das Paradies aussehen: eine riesige Lagerhalle bis unters Dach gefüllt mit Schokohasen fürs Ostergeschält 2015. Doch Josef Schumacher Junior,  Geschäftsführer der familieneigenen Spedition Schumacher International GmbH, aus Würselen bei Aachen, hat sich an die süßen Verlockungen, die gut verpackt in Hochregal lagern auf ihren Weitertransport warten, längst gewöhnt.

 

6.000 Paletten in nur einer Woche

Das Unternehmen hat sich über die regionalen Grenzen hinaus einen exzellenten Ruf als Dienstleister für Süßwarenlogistik sowie Tiefkühl- und Frischedienst erworben. Ein großes Schokoladenwerk verschickt nicht nur seine Osterhasen. Weihnachtsmänner und Täfelchen weltweit mit Schumacher, sondern lässt sich auch die notwendigen Rohstoffe wie Cashewnüsse oder Rosinen von den 320 Mitarbeitern der Spedition anliefern. Darüber hinaus fungiert Schumacher als zentraler Logistikpartner eines führenden deutschen Discounters – mit Warenumschlägen, die binnen kurzer Zeit explosionsartig gestiegen sind. Dazu kommen Spezialverkehre, 1.um Beispiel die Belieferung von etwas 1.000 Schulen in der Umgebung mit Molkereiprodukten wie Kakao oder Erdbeermilch.

„Manchmal kann ich selbst nicht glauben in welchem Tempo der Warenverkehr zunimmt“. sagt der 51-jährige Firmenchef. Allein in in der vergangenen Woche seien knapp 6.000 Paletten angeliefert worden – wir sind schon wieder fast randvoll“, sagte Schumacher. Und das, obwohl das Unternehmen erst Anfang September zwei neue Lagerhallen in Betrieb genommen hat. Insgesamt verfügt Schumacher derzeit über rund 45.000 Quadratmeter Logistikfläche.

 

Energieverbrauch in etwa halbiert

Bei einer Wachstumseuphorie fallen im Gespräch mit dem charismatischen Firmenchef immer wieder zwei Vokabeln die auf den ersten Blick bei einer Begegnung mit einem Spediteur überraschen: „Nachhaltigkeit“ und „Effizienz“.

„Seit Langem spielt das Thema Material. und Energieeffizienz für uns eine zentrale Rolle“, meint Schumacher dessen Großvater die Spedition 1931 einst als kleines Fuhrunternehmen für örtliche  Molkereien gegründet hatte. In den Bau der beiden neuen Lagerhallen investierte Schumacher einen einstelligen Millionenbetrag. Ein Großteil des Geldes floss dabei in Baumaßnahmen, deren Wirkung sich erst beim Blick auf die Energierechnung offenbart: Die Hallenwände der Kühlhäuser, in denen sensible Waren zwischen null und 46 Grad gelagert werden können, sind doppelt isoliert, die Beleuchtung ist Energiesparend, dazu kommen ökologisch unbedenkliche Kühlmittel. „Diese Investition in die Zukunft“ – Originalton des Firmenchefs – rechnet sich aber schon heute massiv: Die Energiekosten haben sich, gemessen an einer herkömmlichen Lagerstätte gleicher Größe, um 30 bis 50 Prozent reduziert. Die Ersparnis könnte sogar noch größer ausfallen, wenn ab Ende des Jahres die Photovoltaikanlage mit bis zu 350 Kilowatt Leistung auf dem Dach angeschlossen ist.

 

Alle profitieren

Davon profitieren nicht nur wir, sondern auch die Umwelt und unsere Kunden, denen nicht nur nachhaltige Produkte, sondern auch nachhaltige Lieferketten bei ihren Dienstleistern immer wichtiger werden“, erklärt Schumacher. Die Entscheidung zur Investition in die grüne Lagertechnik wurde dabei durch die attraktiven Förderkonditionen der KfW erleichtert: Je rund eine Million Euro an zinsbegünstigtem Fördergeld floss in die beiden Hallen. Die KfW unterstützt den Mittelstand bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen mit  zinsgünstigen und langfristigen Krediten aus dem KfW-Energieeffizienzprogramm“, berichtet Dr. Peter Sickenberger, der bei der Frankfurter Förderbank als Produktchef die gewerblichen Förderprogramme verantwortet. Allein 2012 wurden rund 2.300 Maßnahmen mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro umgesetzt. Die Energieeinsparung daraus summiert sich auf jährlich gut 900 Gigawattstunden. Das entlastet die Umwelt und spart den Firmen künftig 150 Millionen Euro im Jahr“, rechnet der KfW-Experte vor.

 

Energieeffizienz ist angesagt im Mittelstand. Im Schnitt ist jedes dritte deutsche Unternehmen dem Beispiel der Spedition Schumacher gefolgt und hat 2011 bis 2013 in entsprechende Sparmaßnahmen investiert. Tendenz: weiter steigend. Entscheidend für die Nutzung der zahlreichen attraktiven Förderprogramme auf Bundes-, aber auch Länderebene ist eine kompetente Betreuung durch die jeweilige Hausbank. Denn sie ist es, die den Förderantrag stellt, vorab umfassend berät und die zinsbegünstigten Kredite schließlich an die Unternehmen weiter reicht. Josef Schumacher Junior kann sich seit langem auf die zuverlässigen Dienste seiner Hausbank, der VR-Bank eG in der Region Aachen, stützen. Marc Meulenberg, zuständig Firmenkundenbetreuer bei der VR-Bank eG in Würselen: „Materialeinsparung und reduzierte Energieverbräuche bedingen sich oft gegenseitig und stehen deshalb immer im Brennpunkt einer ganzheitlichen Unternehmensstrategie. Wer hier die Kosten senkt, sichert die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.“ Die VR-Bank eG in der Region Aachen, aber auch die übrigen Mitgliedsbanken im Geschäftsgebiet der WGZ BANK kooperieren dabei eng mit der genossenschaftlichen Zentralbank in Düsseldorf. Jochen Oberlack, Fördermittelexperte der WGZ BANK, bringt die Zusammenarbeit auf den Punkt: „Wir arbeiten dabei nach dem bewährten Subsidiaritätsprinzip. Neben unserer Aufgabe als Dienstleister der Mitgliedsbanken und ihrer Kunden sind wir ebenso engagiert im Direktgeschäft mit unseren Kunden unterwegs.“

 

Grüne Lkw-Flotte als Ziel

Gut möglich, dass es aus Würselen bald neue Finanzierungswünsche gibt. Spediteur Schumacher plant bereits den Bau einer neuen Lagerstätte und denkt überdies darüber nach, einen Teil seiner Lkw-Flotte auf Gas umzustellen. Dabei liegt Schumacher beim Dieselverbrauch schon heute in der Spitzengruppe: 38 Liter Diesel Verbraucht ein 40-Tonnen-Laster im Schnitt auf 100 Kilometer – Schumacher-Fahrer schaffen einen Wert von unter 30 Litern.

Mit kühlem Kopf