AUF DEM PLAN

*Titelthema in den Wirtschaftlichen Nachrichten der IHK Aachen, Januar 2019 – Seite: 33 und 34 – von Helga Hermanns

Spediteur Josef Schumacher hat mithilfe von Bauunternehmer Peter Schmelzer und Finanzexpertin Karin Otten einen neuen Logistik-Standort geschaffen!

Auf dem Plan – Digitalisierung, steigende Qualitätsstandards und energetische Anforderungen – Josef Schumacher weiß: Wenn sich seine Spedition den Herausforderungen der kommenden Jahre stellen will, lässt sich das nur durch eine gut durchdachte Bau- und Finanzierungsplanung verwirklichen. Und weil dazu spezielles Fachwissen notwendig ist, setzt Schumacher auf langjährige Partner. In Kooperation mit der VALERES Industriebau GmbH und einer Finanzexpertin von „ok! bankcommunication + consulting“ realisiert die Spedition Josef Schumacher ein zukunftsweisendes Bauprojekt am Aachener Kreuz: ein Hochregallager mit neuem Verwaltungssitz.

 

Während vor den Verladestationen der neuen, riesigen Lagerhalle bereits Lastwagen mit dem blauen Schumacher-Schriftzug auf ihre Be- und Entladung warten, wird am Eingang zum neuen Verwaltungssitz des Transportunternehmens, der über dem Lager eingerichtet werden soll, noch gearbeitet. Im März will Schumacher mit den Verwaltungsmitarbeitern das neue Großraumbüro beziehen. An dem neuen Standort sind mit diesem Schritt insgesamt 150 Arbeitsplätze entstanden. Weitere sollen folgen. Denn Josef Schumacher plant schon jetzt den Bau von mindestens drei weiteren Hallen.

Als „Spezialist für temperaturgeführte Waren“ müsse das 1931 in Würselen gegründete Unternehmen seinen Kunden aus der Süßwaren- und Lebensmittelbranche perfekte Lagerbedingungen zusichern. Deshalb müsse die Technik im Hochregallager modernsten Anforderungen genügen. Für diesen Part ist die VALERES Industriebau GmbH verantwortlich. Geschäftsführer Peter Schmelzer arbeitet seit etwa 20 Jahren für die „Schumacher Logistik“ und hat für sie bereits etliche Lagerhallen errichtet. Mit der heutigen Technik sei das aber nicht mehr vergleichbar, erklärt er.

Im Hochregallager kann man die neue Technik fühlen: Drei Temperaturzonen für die unterschiedlichen Produkte gibt es dort. Je nach Warensortiment liegt die Temperatur zwischen fünf und 18 Grad. Auch die Luftfeuchtigkeit variiert und wird über Sensoren vollautomatisch angepasst. Überschüssige Feuchtigkeit wird der Luft entzogen und in die Kanalisation geleitet. Besonders beeindruckend ist die Verschieberegal-Anlage der Firma Jungheinrich. Denn anders als in vielen anderen Hochregallagern gibt es nicht zwischen jeder Regalreihe einen Gang. Wenn ein Gabelstapler-Fahrer beispielsweise im Gang 17 eine Palette abholen muss, fahren alle Regalreihen, die sich davor befinden, zur Seite und öffnen die entsprechende Lücke. Mit dieser kompakten Lagertechnik könne das Luftvolumen perfekt ausgenutzt und Energie gespart werden.

„Der Einbezug von möglichen Zuschüssen in die Gesamtfinanzierung kann unter Umständen die Entscheidung durch Banken positiv beeinflussen.“

Karin Otten, Finanzexpertin von „ok! bankcommunication + consulting“

Schumacher - Auf dem Plan

Energetisch auf dem neuesten Stand

Das gilt auch für das Rampensystem, erklärt Schmelzer. Denn nichts verschwende mehr Energie als ein offenes Ladetor. Wenn die Lkw rückwärts an die Laderampe fahren, umschließen Luftkissen das komplette Heck des Fahrzeugs und erst im gekühlten Verladeraum werden die Hecktüren geöffnet. ,,Energetisch ist der neue Logistik-Standort am Aachener Kreuz einmalig in der gesamten Region“, erklärt Schumacher. Es verstehe sich außerdem von selbst, dass eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach Strom liefert und Luftwärmepumpen im gut isolierten Gebäude eingesetzt werden. Durch spezielles Wärmeschutzglas seien zudem riesige Fensterflächen im Verwaltungstrakt möglich, von dem aus man über das gesamte Aachener Kreuz blicken kann.

Die Energie-Effizienz lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Ziel sei es, den heutigen Standard um 40 Prozent zu unterschreiten. Im laufenden Betrieb werde weniger Primärenergie benötigt. Der höhere Aufwand werde mit entsprechenden Zuschüssen gefördert. ,,Wir stehen für GreenLogistik“, sagt Schumacher.
Der Kunde prüfe heute sehr genau, wie die Spedition ihre Lager betreibe oder wie umweltfreundlich die Fahrzeugflotte ist. Ohne hohe Standards sei man heute nicht konkurrenzfähig. Aber das führe auch zu hohen Investitionskosten. Deshalb haben Schumacher und seine Projektmanagerin Anemone Zabka nicht nur die VALERES Industriebau GmbH aus Würselen als Spezialisten mit in das Bauprojekt einbezogen, sondern mit Unternehmensberaterin Karin Otten auch eine ausgewiesene Finanzexpertin. Mit ihrem Aachener Unternehmen ,,ok! bankcommunication + consulting“ arbeitet Schumacher ebenfalls seit Jahren zusammen.

 

Finanzierungs-Strategie ist wichtig

Kreditentscheidungen, Konditionen und auch Sicherheiten seien sehr vom Rating der zu betreuenden Firma abhängig, erklärt Otten. Ihr Ziel sei, die Geschäftszahlen und Bilanzen auf anstehende Investitionen vorzubereiten. Mit Ihrem Know-how aus der Bankenwelt könne sie Investitions- und Finanzierungsentscheidungen im Vorfeld passend für die Bank dokumentieren, den Unternehmer auf Bankgespräche vorbereiten und die „hard facts“ für den Kundenberater bereitstellen. „Der Einbezug von möglichen Zuschüssen in die Gesamtfinanzierung als Eigenkapitalergänzung kann unter Umständen die Finanzierungsentscheidung und Genehmigung durch Banken positiv beeinflussen“, sagt Otten.

Sie habe bereits die Planung von Schumachers Bauprojekt beobachtet und die diversen Fördermöglichkeiten ausgelotet, die vom Bund oder der EU geboten werden. Letztlich konnte Schumacher ein ganzes Förderpaket nutzen: Kreditmittel für besonders energieeffizientes Bauen, Tilgungszuschüsse und schließlich Mittel der EU, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Im Vorfeld mussten Schumacher, Schmelzer und Otten natürlich abwägen, welches Niveau letztlich bezahlbar und sinnvoll ist. Und Schumacher argumentiert, dass die Fördergelder zum Teil durch Mehrkosten neutralisiert werden. Aber es gelte, an die Zukunft zu denken und hohe Standards zu schaffen, damit das Unternehmen auch in den nächsten Jahren das landesweit größte im Bereich der temperaturgeführten Logistik bleibt. Schumacher ist überzeugt: Ohne die Zusammenarbeit mit den bewährten Partnern wäre dieser Schritt in die Zukunft nicht möglich gewesen.